Wilde Winterküche: Fichtensalz in kleine Dosen, knusprige Käsestangen mit Tanne und nussige Tannenbäume
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Köstlicher Christbaum

Kann man den Christbaum eigentlich essen? Wir finden: Absolut – denn unsere heimischen Nadelgehölze haben vielfältige kulinarische aber auch heilkräftige Qualitäten. Hier verraten wir Euch ein paar Rezepte.

Ihr habt richtig gelesen. Fichte, Tanne, Kiefer, Douglasie und Lärche: Die meisten unserer heimischen Nadelbäume mit Ausnahme der hochgiftigen Eibe sind essbar. Ihr Aroma reicht von zitronig-herb bis hin zu mandarinenähnlich-waldaromatisch. Und auch wenn Rinde oder Harz ebenfalls ungiftig sind und theoretisch auf viele Arten genutzt werden können, ist es in der Küche am einfachsten, die Nadeln zu verwenden. Und zwar nicht nur die zarten, frischen Jungtriebe im Mai, sondern ganzjährig.

Falls Ihr bereits bei unserer Eröffnung oder am 10.12 im aroma&kraut wart, habt Ihr möglicherweise unsere Tannen-Käse-Knuspersticks oder die nussigen Tannenbäumchen probiert. Diese beiden Rezepte findet Ihr hier als Download. Doch auch darüber hinaus sind die kulinarischen Möglichkeiten zahlreich, vom einfachen Fichtensalz bis zur Tannen-Crème-Brûlée.

Am einfachsten ist es, selbst ein Fichtensalz oder einen Fichtenzucker herzustellen. Die Fichte mit ihren stechend-spitzen, spiralig um den Zweig angeordneten Nadeln ist leicht zu erkennen und in unseren Breiten sehr häufig zu finden. Das Fichtensalz könnt Ihr zum Beispiel nutzen, um eine weihnachtliche Butter oder einen Dipp zu aromatisieren. Aber Ihr könnt damit auch Grillkäse oder Tofu marinieren und Fleisch oder Fisch würzen – eigentlich alles, was ein intensives Aroma verträgt. Besonders gut ergänzt das Salz auch Pilze, denn hier trifft Wald auf Wald.

Rezept Fichtensalz

Grob gehackte Fichtennadeln und grobes Salz im Verhältnis 1:1 mischen und im Blitzhacker oder mit dem Pürierstab möglichst gleichmäßig zerkleinern, bis ein schön hellgrünes Salz entstanden ist. Entweder sofort in saubere, sterile Schraubgläser geben – dann ist das Ergebnis ein etwas feuchtes Salz – oder langsam auf der Heizung trocknen lassen und dann abfüllen. Dieses Gewürzsalz hält sich durch den hohen Salzgehalt ewig und eignet sich auch als hübsches Mitbringsel.

Rezept Fichtenzucker

Fichtennadeln auf der Heizung oder bei Restwärme im Ofen antrocknen lassen (sie sollten aber nicht braun werden), möglichst fein hacken. 100 g Zucker oder Puderzucker in ein Mixgefäß geben, ca. 2 EL Fichtennadeln dazugeben. Im Blitzhacker oder mit dem Pürierstab möglichst gleichmäßig zerkleinern, bis die Zuckermischung schön grün und einigermaßen gleichmäßig ist. Jetzt dürft Ihr kosten: Ist das Fichtenaroma zu intensiv, gebt noch Zucker hinzu. Ist es zu schwach, ergänzt vorsichtig noch ein Löffelchen Nadeln. Diesen Zucker könnt Ihr eine Weile im Schraubglas im Kühlschrank aufbewahren. Er eignet sich gut für Gebäck, Karamell oder als Plätzchenglasur. Zur längeren Aufbewahrung vor dem Abfüllen auf jeden Fall gut durchtrocken lassen.

Tipp: Das Aroma ist je nach Baum etwas unterschiedlich, mal sanfter, mal intensiver. Es lohnt sich vorab ein, zwei Nadeln separat zu probieren.

Wichtig: Für all diese Genüsse braucht Ihr Bio-Grün. Wer seinen Christbaum nicht abernten möchte, kann natürlich auch Zweige sammeln. Oft fegen Wind oder Eichhörnchen reichlich Zweige auf den Boden, die Ihr bei einem Waldspaziergang mitnehmen könnt. Achtet aber auch hier darauf, dass Ihr den Baum sicher erkennt und bestimmen könnt! Wenn Ihr Zweige schneiden müsst, ist der beste Ort der eigene Garten – im Wald bitte immer zuerst den Förster fragen. Und nehmt nur die Triebe, die der Baum nicht dringend zum Weiterwachsen braucht.

Dufte fürs Immunsystem

Vor allem die Atemwege* profitieren von den ätherischen Ölen – darunter Camphen und Limonen – aus Fichte & Co. Der einfachste Weg sie zu nutzen, ist die Inhalation. Dazu könnt Ihr Euer Inhalationswasser einfach mit einer Handvoll grob gehackte Fichten- oder Tannennadeln anreichen. Mit ihren weiteren Inhaltsstoffen können die Nadelgehölze auch das Immunsystem stärken. In Tannennadeln zum Beispiel finden wir neben den bereits erwähnten ätherischen Ölen unter anderem Provitamin A und C, Cumarin, Flavonoide und Gerbstoffe. Die auch offziziell als Heilmittel anerkannte Fichte enthält vor allem Vitamin C und ebenfalls Flavonoide und Gerbstoffe.

Falls Ihr jetzt mehr wissen wollt, haben wir zwei Ideen für Euch: Unseren Wildkräuter-Workshop Wintergenuss und / oder die „Naturapotheke im Winter“. In beiden Workshops spielen Nadelbäume eine große Rolle.

Für mehr Infos oder wenn Ihr noch ein paar Rezepte sucht, klickt Euch doch mal auf die Seite der Wildkräuterköchin:

Kinder, heut gibt’s Weihnachtsbaum

„Oh, Du köstlicher Weihnachtsbaum – Rezepte mit Fichte und Tanne“

*ACHTUNG: Bei Asthma, Keuchhusten, offenen Wunden, Bluthochdruck und Herzschwäche bitte NICHT anwenden. Im Zweifel fragt Euren Arzt oder Apotheker. Und auch für Babys oder Kleinkinder da sind die ätherischen Öle der Nadelbäume nicht geeignet.

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